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Emma und Lotta





Die letzte Woche war sehr ereignisreich und brachte viele neue Erkenntnisse. Nicht nur, dass Emmas zweite Läufigkeit vier Wochen zu Ende gegangen ist, hat Lotta ihre erste Einheit im Einzeltraining absolviert.


Wir nutzten das gute Wetter, um viel Zeit in der Natur zu verbringen. Emma verteilte verlässlich durch häufiges Markieren ihren guten Geruch. Die männlichen Hunde standen Schlange, aber auch Emma zeigte sich von einer neuen Seite. Sie entfernte sich beim Spaziergang deutlich weiter als gewohnt von mir, war schwieriger abzurufen und verweigerte Kommandos unterstützt durch einen genervten Gesichtsausdruck.

Lottas erste Einheit haben wir der Leinenführigkeit gewidmet. Mit Hilfe kleiner Tricks waren Verbesserungen sichtbar. Wieder unmissverständlich deutlich, dass die Verhaltensweise der Hunde auf jene des Hundeführers zurückzuführen ist. Das hat den Vorteil, dass bereits mit nur kleinen Veränderungen des eigenen Verhaltens die Hunde beeinflussbar sind. Es war unbeschreiblich schön zu sehen, wie sehr Lotta es genoss im Mittelpunkt zu stehen. Mit erhobenem Schwanz stolzierte sie über den Übungsplatz und war höchst konzentriert. Während der kommenden zwei Wochen ist eigenständiges Üben angesagt, denn erst dann gibt es die nächste Einheit mit Trainerin. Erbarmungslos halten mir die Hunde den Spiegel vor, wenn ich unaufmerksam bin oder Kommandos nicht exakt ausführe. Obwohl der Spaziergang eine andere Qualität bekommt, wenn man ständig konzentriert sein muss, ist es dennoch beruhigend zu sehen, dass man die „Zügel“ selbst in der Hand hat.


Wo ich mich allerdings hilflos fühle, ist, wenn Lotta sich entscheidet, ausschließlich von Luft und Liebe leben zu wollen. Nicht dass sie je eine gute oder unkomplizierte Esserin war, hat sie doch immer wieder Phasen gehabt, während derer sie sich überreden ließ, Futter anzunehmen. Mit viel Flexibilität, Geduld und Einfühlungsvermögen wurde Lotta zum Kosten des Futters überredet. Ich habe eine Vielzahl an verschiedensten Trocken- sowie Nassfuttermarken getestet – von teuer bis günstig, von Pferd bis Pute, von selbst gekocht bis individuell angefertigt... Doch seit zwei Wochen schätzt sie meine Bemühungen nicht mehr und verweigert nahezu jede Nahrungsaufnahme. Sie wirkt ausgeglichen und ist sehr aktiv, ausschließlich das Futter interessiert sie nicht.

Ich merke wie angespannt ich bin, wenn nach dem Spaziergang die Fütterung ansteht. Kurz danach die Ernüchterung… auch heute verspürt Lotta kein Bedürfnis, etwas zu sich zu nehmen. Obwohl ich versuche meine Emotionen im Zaum zu halten, macht sich Verzweiflung breit. Dann der Weg zum Kühlschrank – Naturjoghurt und Käse. Lotta schleckt bedacht ihre Schüssel leer und nimmt ein Stück Emmentaler. In seltenen Fällen holt sie sich ein zweites, aber dann ist jedenfalls wieder Spielen angesagt. Lotta wirft ihre Stoffpuppe in hohem Bogen an das andere Ende des Wohnzimmers, läuft hinterher und bringt es mir. Woher nimmt sie ihre Energie? Kann sich ein Hund mit so wenig Nahrung genug haben? Welche Folgeschäden werden auftreten? Fragen über Fragen, jedoch keine Antworten….


Emma hingegen ist begeistert von der Abwechslung, die ihr geboten wird. Das Futter, welches von Lotta nicht angenommen wird, erfreut sich bei Emma über große Beliebtheit. Mit Hingabe kostet sie sich durch die verschiedenen Fleischsorten durch.

Als ich zu Mittag alle Zutaten für die Zubereitung der Lasagne vorbereitete, zeigt Lotta großes Interesse am Faschierten. Beeindruckt von dieser Reaktion, ließ ich Lotta vom rohen Fleisch kosten. Und siehe da, sie hat es gekostet….. ich hielt mich wirklich zurück, um nicht vor Begeisterung zu jubeln. Ist der Startschuss für Rohfütterung hiermit gelegt?

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