Eichhörnchen vom Wohnzimmerfenster aus beobachten zu können, ist in unserer Gegend keine Seltenheit. Sie mit Nüssen zu füttern, versteht sich von selbst. Diese zierlichen Tiere nehmen die Unterstützung gerne an und werden immer zutraulicher. Fliegt ein Vogel gegen eine Verglasung, wird er jedenfalls zum Tierarzt gebracht. Beim Spaziergehen am Feldentdeckt man ein Nest mit kaum behaarten Feldhasen. Brauchen sie Hilfe? Hat ihre Mutter sie im Stich gelassen?
Ein verletzter Fuchs oder auch eine Ente mit Beinverletzung können keinesfalls allein in der Natur zurückgelassen werden…. Sie müssen gerettet werden. Nicht zu vergessen sind die Igel, denen Milch und Katzenfutter zur Verfügung gestellt werden.
Tierkliniken und auch Wildtierstationen konnten während der Pandemie eine deutlich höhere Anzahl an Wildtieren verzeichnen, die angeliefert wurden. Experten sind der Meinung, dass der Anstieg mit der vermehrt in der Natur verbrachten Zeit zusammenhängt. Tierärzte weisen jedoch darauf hin, dass die Versorgung aus der Wildnis entnommener Tiere äußerst problematisch ist.
„Die Finder begehen schon beim Aufnehmen eines Wildtieres einen Gesetzesverstoß, ganz zu schweigen von der längerfristigen Versorgung. Tier- und Artenschutzgesetzgebung spielen hier eine bedeutsame Rolle. Geht es um Tierarten, die dem Jagdrecht unterliegen, muss die Jagdaufsicht hinzugezogen werden. Der geforderten Anspruchshaltung vieler Finder kann jedoch in den Wildtierstationen nicht entsprochen werden. Es kommt häufig vor, dass die Grenze zwischen Hilfsbedürftigkeit und einem fatalenEingriff in die Natur fließend ist. So werden auf dem Boden sitzende Jungvögel als verwaist wahrgenommen, wobei diese in der Ästlingsphase zwar das Nest verlassen, jedoch keineswegs elternlos sind,“ so die mahnenden Worte des Tierschutzes.
Es soll deutlich zum Ausdruck gebracht werden, dass ein in der Natur lebendes Tier immer ein Wildtier bleibt und kein Familienmitglied werden kann.
Was ist das Ziel, wenn ich einem Wildtier helfe? Aus Sicht der Tierkliniken sollte das, nach der Genesung, immer die Wiederauswilderung sein. In vielen Fällen steht jedoch nicht die medizinische Behandlung im Vordergrund, sondern eine zeit- und kostenintensive Aufzucht.Betreuende Tierärzte sowie -kliniken sind davon überzeugt, dass eine fachkundige Aufklärung über den Umgang mit Wildtieren Voraussetzung für ein respektvolles Verhältnis ist.
Aus diesem Grund möchten wir dir folgende Informationen ans Herz legen:
Bitte fasse verletzte Wildtiere nicht sofort an – vor allem nicht, wenn sie noch jung sind. Der Eigengeruch der Kleinen dient als Erkennungsmerkmal für die Mutter. Riecht das Junge einmal nach Mensch, wird es vom Muttertier nicht mehr akzeptiert.
Ein Wildtier braucht vermutlich deine Hilfe, wenn nachfolgende Fragen mit „JA“beantwortet, werden:
• Hat das Tier Verletzungen (Knochenbrüche, Verwundungen) oder blutet es?
• Ist es fluchtunfähig, schwach, verwirrt oder apathisch?
• Handelt es sich um ein Jungtier: Lässt sich die Mutter nach mehr als zwei Stunde nicht blicken? (Beobachten den Fundort am besten aus der Ferne, damit das Muttertier nicht erschreckt.)
• Liegt ein Tier an einem gefährlichen Ort (z.B. am Fahrbahnrand)?
• Finden Sie tagsüber ein Tier, das eigentlich nachtaktiv ist?
Das langfristige Ziel des Tierschutzes ist, trotz rasch zunehmender Urbanisierung, dem Lebensraum der Tiere mehr Respekt entgegen zu bringen. Das artgerechte Leben zu gewährleisten hat oberste Priorität.
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