Die erste gemeinsame Zeit nach der Übernahme eines neuen Familienmitglieds dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Alles ist neu, ungewohnt und daher können bereits Alltagssituationen Unbehagen verursachen. Abhängig von der Vorgeschichte des Hundes, den erlebten Erfahrungen, kann das Wesen sehr unterschiedlich sein: sensibel, ängstlich, übermütig, aggressiv, unsicher, offen, ….
Die ausbruchsichere Gestaltung des eigenen Gartens gehört ebenso zur optimalen Vorbereitung wie auch das Bewusstsein, dass die ersten Tage viel Zeit, Geduld und Rücksichtnahme erfordern. Ein straffes Beschäftigungsprogramm würde den Vierbeiner überfordern. Stattdessen ist für ein angenehmes, ausgeglichenes Umfeld, in dem der Hund sich seinen Platz suchen kann, zu sorgen.
Die Vielzahl an neuen Gerüchen, Eindrücken und Geräuschen stellen eine große Herausforderung dar und werden vom Besitzer zumeist unterschätzt. Sind sie nicht verwundert, wenn die Fellnase gestresst oder überfordert wirkt. Reduzieren sie so gut wie möglich die Anzahl neuer Reize (z.B. kein Besuch während der ersten Tage) und vermitteln sie Sicherheit, indem sie Routinen anbieten. Verbindet der Hund sein neues zu Hause mit einer positiven Atmosphäre, wird er sich zukünftig wohl fühlen und sich entspannen können.
Behalten sie in Erinnerung, dass Hunde aus dem Tierschutz ihre Vorgeschichte, erlernte Verhaltensweisen und Erinnerungen nicht sofort abschütteln können und diese daher präsent sind. Beobachten sie ihr neues Familienmitglied sehr genau, geben sie ihm Sicherheit durch ihre Anwesenheit, konditionieren sie Verhaltensweisen neu (Türglocke läutet – kurzes Melden, statt endloses Bellen) und geben sie einen Tagesrhythmus vor (z.b. 8 Uhr ein Spaziergang, danach Futter, Ruhen im Korb, danach spielen im Garten, danach Pause im Haus) der sich mehrfach wöchentlich wiederholt.
Zeigen sie deutlich, welches Verhalten sie schätzen und welches ihnen nicht gefällt. Bleiben sie konsequent, aber dennoch verständnisvoll! Sinnvoll ist es, bereits im Vorhinein zu klären, welche Regeln im Alltag gelten (z.B. der Hund darf auf der Bank sitzen, im Bett schlafen, Essensreste essen, ….).
· Nachtruhe
Die meisten Hunde fühlen sich kurz nach dem Umzug in ein neues Zuhause verunsichert und wirken nervös. Um diesem Gefühl entgegenzuwirken, geben sie ihrem neuen Familienmitglied die Möglichkeit auch in der Nacht mit ihnen Kontakt aufnehmen zu können. Wenn sein Schlafplatz zukünftig außerhalb ihres Zimmers sein soll, schließen sie die Türe in den ersten Tagen dennoch nicht. So können sie Geräusche besser wahrnehmen und bei Bedarf reagieren. Ihr Hund soll wissen, wo er sie findet. Auf diese Weise entspannen Hunde schneller und verbinden die Nachtruhe mit einem positiven Gefühl.
· Beschäftigung für zuhause
Futterbälle, Schnüffelteppiche, Kongs und Kauartikel mit denen sich der Hund zwischen den Spaziergängen beschäftigt, bieten eine geeignete Möglichkeit die Entspannung zu fördern. Die Auswahl an Spielzeug ist groß - berücksichtigen sie bei der Auswahl die Größe und das Alter ihres Hundes! Sollten sie unsicher sein, welches Produkt passend ist, zögern sie nicht, sich von ihrem Tierarzt beraten zu lassen.
Wichtig!!!
Lassen sie ihren Hund niemals unbeaufsichtigt. Sein Verhalten im Umgang mit Kauartikel ist ihnen und vielleicht auch ihm nicht vertraut – die Gefahr Kleinteile zu verschlucken bzw. sich zu verletzen ist damit gegeben. Beachten sie weiters, dass die tägliche Menge an Futter nicht überschritten wird. Reduzieren sie diese, wenn ergänzend Futter im Spielzeug zum Einsatz kommt.
· Nahrungsaufnahme
Erkundigen sie sich rechtzeitig über die bisherigen Gewohnheiten bezüglich Futter ihres neuen Mitbewohners. Je ausführlicher diese sind, desto genauer können sie sich darauf vorbereiten.
Wurde bisher Trocken- oder Nassfutter verfüttert? Welche Marke verträgt er gut? Sind Besonderheiten bzgl. Verdauung bekannt? Wie häufig erfolgt die Fütterung, in welcher Menge?
Sollten sie zukünftig an eine Umstellung der Ernährung denken, machen sie diese langsam und jedenfalls in Absprache mit ihrem Tierarzt! Die Futterumstellung gelingt jedenfalls, wenn sie mit einem Verhältnis von ¼ (neues Futter) zu ¾ (altes Futter) starten. Alle zwei Tage wird die Menge des neuen Futters um ¼ erhöhtund gleichzeitig die Menge des alten Futters um ¼ reduziert. Nach diesem Prinzip ist die Umstellung nach sechs Tagen abgeschlossen.
· Spaziergänge
Ausreichende Bewegung fördert das Wohlbefinden des Hundes. Nach ein paar Wochen werden sie die richtige Balance zwischen Ruhephasen, Bewegung und Erlebnissen gefunden haben. Abhängig von Alter, Rasse, Gesundheitszustand und Wesen des Hundes wird diese sehr unterschiedlich sein.
Auch bei Spaziergängen ist darauf zu achten, den Hund ausreichend zu sichern. Häufig passiert es, dass sich der Neuankömmling, ausgelöst durch ein unbekanntes Geräusch, schreckt, sich aus dem Halsband windet und wegläuft. Trägt der Hund ein Halsband mit Namen und Telefonnummer, kann er wieder sicher nach Hause gebracht werden. Anfänglich macht es mit Sicherheit Sinn, ein Brustgeschirr zu verwenden, sodass dem Ziehen an der Leine besser entgegengewirkt werden kann.
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